Wie du eine Immobilie in Szene setzen kannst: 11 Tipps für Immobilien-Fotografie
In diesem Beitrag zeigen wir euch unsere 11 besten Tricks für Immobilien-Fotografie und wie die besten Makler & Fotografen ihre Immobilie in Szene setzen.
1) Orientierung für Immobilien-Fotografie
Das Hauptlicht (bei Fassaden die Sonne) sollte auf die Seite des Hauses scheinen, die du fotografieren möchtest. Deswegen ist es bei freistehenden Häusern meist wichtig, den ganzen Tag vor Ort zu sein.
Liegt die Hauseingangstür beispielsweise nach Osten, solltest du hier morgens das Foto machen. Schau dir dafür den Lageplan oder Grundriss an, oder suche die Immobilie auf einem Maps-Dienstleister.
Plane dann, wann du welche Fassade ablichten möchtest. Mit unserem Guide, findest du garantiert die richtige Foto-Zeit für deine Immobilie.
Nordfassaden solltest du Morgens oder am späten Nachmittag fotografieren, da du Mittags sonst gegen die Sonne fotografierst.
Warum ist die Ausrichtung und damit der Zeitpunkt der Aufnahme wichtig?
Um deine Immobilie in Szene setzen zu können, musst du auch ein einladendes Gefühl vermitteln.
Die folgenden beiden Bilder zeigen deutlich, welchen Einfluss die Lichtverteilung auf die Wirkung der ganzen Immobilie hat.
Die sonnenabgewandten Frontfassaden sind dunkel und abweisend. Sie wirken ablehnend und trist. Sie laden nicht dazu ein, sich das Haus genauer anzuschauen.
Die hell beleuchteten Fassaden wirken offen und einladend. Hier ist die Immobilie angenehm in Szene gesetzt und potentielle Käufer fühlen sich schon vom warmen Sonnenlicht empfangen.
2) Das richtige Equipment: Weitwinkel-Linse
Gerade in Städten ist es oft eine Herausforderung, die ganze Fassade auf die Linse zu bekommen. Aber auch in Innenräumen wollen wir nicht nur Details, sondern den Raumeindruck auffangen.
Beschneiden kannst du dein Bild später immernoch. Aber was nicht auf dem Foto ist, kannst du niemandem zeigen. Außerdem ist Platz rund um das Hauptmotiv wichtig, um Bilder beispielsweise auch „gerade rücken zu lassen„.
Auch im Innenraum ist das Weitwinkel-Objektiv wichtig:
Ein Standard-Objektiv hat nur einen sehr begrenzten Aufnahmewinkel und ist eher für Detailaufnahmen geeignet. Im folgenden Beispiel siehst du, wie sehr aus dem Raum eine kleine Szene wird. Der Raum wirkt beengt und klein.
Für das menschliche Empfinden wirkt der Raum aber gar nicht so klein, wenn wir uns darin befinden. Das liegt daran, dass unser eigener Blickwinkel viel breiter ist. Außerdem können wir den Kopf bewegen, was auf einem Foto so nicht möglich ist. Daher ist es nötig, möglichst viel Bildinformation bei kurzer Distanz einzufangen.
Im zweiten Bild wird der Innenraum passend in Szene gesetzt. Der Betrachter erfasst den Raum in einer Wirkung, die dem menschlichen Empfinden und der echten Raumwirkung sehr nahe kommt.
Investiere hier in ein 10-18mm Objektiv für deine Kamera, oder ein Weitwinkel-Set für dein Smartphone. Achte hier darauf, dass du kein „Fischauge“ nutzt, da die Bilder dann sehr gewölbt und ungeeignet sind.
3) Die richtigen Kamera-Einstellungen für Immobilien-Fotografie
Du willst deine Immobilie in Szene setzen, aber ein Fotograf bist du nicht? In diesem Abschnitt zeige ich dir, welche Einstellungen du an deiner Kamera brauchst. Bei den meisten Smartphones kannst du auch in die „Manuell“-/ oder „Profi“-Einstellungen gehen.
Blendenöffnung: f8
Die Blendenöffnung bestimmt, wie viel auf deinem Foto scharf dargestellt wird. Das ist der so genannte Fokus-Punkt oder Fokus-Bereich.
Je kleiner die Blendenöffnung, desto mehr Schärfe hast du im Bild. Die kleine Blendenöffnung erkennst du an einer hohen Blendenöffnungs-Zahl.
Bei einer weit geschlossenen Blende kommt allerdings wenig Licht an den Sensor. Damit dein Bild immer noch klar ist, brauchst du eine möglichst niedrige ISO-Zahl.
ISO-Wert
Den ISO-Wert solltest du versuchen so niedrig wie möglich zu halten. Bei hohen ISO-Werten beginnt dein Bild zu rauschen. Ideal ist ein ISO-Wert von 100. Den kannst du bei Verwendung eines Stativs und langer Belichtungszeit so gut wie immer erreichen.
Belichtungszeit
Wenn die beiden oberen Werte fix sind, kannst du die Belichtungszeit der Kamera überlassen. Wichtig ist hier ein wirklich stabiles und standsicheres Stativ. Fotografierst du aus der Hand, sollte deine Verschlusszeit einen Wert von 1/60 auf keinen Fall unterschreiten. Werte von 1/100 sind besser, da hier die Gefahr von Verwacklung minimal ist. Allerdings wirst du das mit einem ISO-Wert von 100 und einer Blende von f8 nicht erreichen.
Bei der Fotografie aus der Hand wirst du auf Schärfe und Klarheit verzichten müssen.
Wenn du mit Stativ fotografierst, kannst du auch Belichtungszeiten von einer Sekunde und mehr nutzen, um perfekte Bilder zu bekommen.
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4) Nivellierung deiner Kamera
Achte darauf, dass deine Kamera immer am Horizont ausgerichtet ist. Wir neigen dazu, die Kamera immer etwas schief zu halten. Jeder Fotograf hat hier seine eigene Eigenart.
Mithilfe der Nivellierungslinien in deiner Vorschau kannst du dein Bild sogar aus der Hand so gut wie möglich ausrichten.
Ohne Ausrichtung gehen dir im schlimmsten Fall wichtige Bildinformationen verloren, wenn das Bild später begradigt wird. Und ein schräges Bild lässt dein Portfolio immer unprofessionell aussehen.
Schalte also immer deine Hilfslinien an. Du findest sie auf jedem Smartphone und jeder professionellen Kamera in den Menüs.
An den vertikalen Linien im Küchen-Bild siehst du, dass hier die Ausrichtung passt und es keine unnötige Fluchtung gibt.
5) Die ideale Kamera-Höhe
Bei deinen Immobilien-Fotos geht es um ein authentisches Gefühl beim Betrachter. Deswegen solltest du auf eine realistische Kamerahöhe achten. Wir Menschen haben unsere Augen im Durchschnitt auf einer Höhe zwischen 150 – 175cm. So hoch sollte deine Kamera auch bei der Fotografie deiner Immobilien sein. Das gilt für Innenräume und Außenbereiche.
Viele Fotografen neigen dazu, zum Fotografieren in die Hocke zu gehen oder bei Smartphones auf Bauch-Höhe zu fotografieren. Dadurch können Räume aber schnell bedrohlich auf den Betrachter „einstürzen“. Außerdem gehen beim Begradigen dann ggf. viele Informationen verloren.
Wenn es nicht gerade um eine spektakuläre Decke oder die phänomenale Struktur des Bodens geht, solltest du die Froschperspektive vermeiden.
6) Schalte alle Lichter an
Auch am Tag kannst du alle Lichter im Innenraum einschalten. Hier geht es nicht um die Beleuchtung der Szene (das sollte das Sonnenlicht übernehmen). Damit werden Highlights gesetzt und es wird ganz deutlich, welche Stimmung der neue Besitzer durch die Beleuchtung erzielen kann.
Trotz Tageslicht schaffst du durch die zusätzlichen Lampen ein gemütliches und einladendes Ambiente.
7) Öffne Vorhänge, Rolläden und Jalousien
Lass so viel Licht wie möglich in den Innenraum. Herunter gelassene und geschlossene Jalousien wirken immer abweisend und ablehnend.
Manchmal ist es auf Grund von Spiegelungen oder Gegenlicht nötig, einige Fenster abzudunkeln. Aber wähle dieses Mittel immer mit Bedacht. Du kannst Lamellen-Jalousien auch nutzen, um ein interessantes Lichtspiel für deine Immobilien-Fotografie zu erzeugen. Setze diese Methode aber nur ein, wenn du dir sicher bist, was du tust. Und nimm vorsichtshalber auch noch Varianten ohne Verdunkelung auf.
8) Aufräumen
Mach vor deinem Shooting einen Rundgang und schau dir an, was du wegräumen kannst, damit es dein Bild nicht stört.
Diese Aufnahme zeigt deutlich, wie eine schwarze Tischdecke das Bild optisch zerreißt. Der Raum dahinter und die Textilien im Raum haben warme weiche Farbtöne. Das dunkle Element wirkt derart deplaziert, dass es die ganze Farbharmonie zerstört.
So etwas lässt sich nicht „weg-photoshoppen“. Schiebe den Tisch einfach etwas zur Seite, bevor du dein Bild machst.
Das Schlimmste auf Bildern ist Umzugschaos oder gar eine Messi-Wohnung.
Wenn du die Immobilie nicht in einem schön eingerichteten Zustand ablichten kannst, dann entscheide dich dafür, sie lieber leer zu fotografieren.
9) 3 Frontansichten
Spendiere deinem Betrachter im besten Fall drei Frontansichten. Zwei aus den leichten Schrägen und eine ganz frontal. So gibt es zwei perspektivische Bilder, die die Atmosphäre verdeutlichen.
Die Frontale dient dazu, sich wirklich die richtigen Abmessungen vorstellen zu können. Damit wird deine Immobilien-Fotografie erst richtig wirkungsvoll.
10) 3 Wände
Versuche in einem Bild 3 Wände darzustellen, damit die Größe des Raumes für den Betrachter erfassbar ist.
Bei dieser Aufnahme sieht der Innenraum schon recht geräumig aus. Immerhin hat er viel Licht und einen großen Kamin. Aber wir wissen nicht, wie es rechts und links weiter geht.
Mit zwei Wänden kann man den Raum etwas mehr greifen. Aber der Betrachter wird hier weiterhin im Dunkeln gelassen. Das Raumgefühl ist nicht greifbar.
Im letzten Bild mit drei Wänden, von denen eine auch nur im Außenbereich erahnt wird, ist der Raum räumlich erfassbar.
Hier kann sich der Interessent vorstellen, wie diese Immobilie proportioniert ist. Wären hier noch die Lichter an, ließe sich die gemütliche Stimmung am besten greifen.
11) Fotografiere in RAW
Das Bildformat RAW kann in jeder professionellen Kamera und in den meisten modernen Smartphones ausgewählt werden. Es ist ein Format, das viel mehr Bildinformationen aufnimmt, als Standardbilder in JPG oder PNG.
Damit können wir in der Nachbearbeitung noch viel mehr aus dem Bild herausholen. Schatten können aufgehellt und Lichter entschärft werden. Gerade in der Immobilien-Fotografie ist das sehr wichtig, weil hier viele Details aufgenommen werden und die Fotos einen hohen Stellenwert haben.
Special Tipp 12) Erstelle HDR-Aufnahmen
HDR-Aufnahmen bestehen aus mindestens zwei Bildern unterschiedlicher Belichtung. Damit können gerade Innenraum-Bilder optimal aufbereitet werden.
Bei Tageslicht ist es so, dass die Innenräume entweder zu dunkel oder die Fenster zu hell sind. Mit einer Serienaufnahme, die einmal den Innenraum und einmal die Fensteraussicht ideal belichtet, kann daraus ein stimmiges Bild erstellt werden.
Es gibt auch Apps oder Kameras, die gleich HDR-Bilder erzeugen. Hier ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt, weil diese den Effekt meist völlig übertreiben und die Bilder damit ins Lächerliche ziehen.