Räume fotografieren: Welches Objektiv

Makler müssen oft Räume fotografieren: Welches Objektiv dafür am hilfreichsten ist und woran du das erkennst, erfährst du in diesem Artikel.

Welche Vorteile bietet ein Weitwinkelobjektiv für Immobilienfotografie?

Für Innenräume eignet sich am meisten ein Zoom-Weitwinkelobjektiv. Das ist ein Objektiv, das einen einstellbaren Zoom-Faktor hat und gleichzeitig ein weites Bild aufnehmen kann. Die genaue Weite des Bildes lässt sich dadurch auf die Raumspezifikationen anpassen.

Damit ist das Weitwinkel-Objektiv sehr flexibel und gut für Innenräume einsetzbar. Bei Räumen besteht die Herausforderung, das wir den Raum durch die Bewegung unserer Augen gut erfassen können, selbst wenn er eng ist. Auf Fotos können wir nur erfassen, was vor der Linse liegt. Deswegen versuchen wir den aufnehmbaren Bereich vor der Linse so weit wie möglich zu gestalten.

Mit einem Weitwinkelobjektiv ist das möglich.

Ein Ultra-Weitwinkel oder ein Fischauge-Objektiv hingegen führt zu extremer Linsenkrümmung und ist für den Einsatz bei Verkaufs- oder Vermietobjekten ungeeignet.

Immobilienfotografie auf Profi-Niveau: So nutzt du das Weitwinkelobjektiv richtig

Wie nutzt man ein Weitwinkel-Objektiv richtig?

Die Wahl des richtigen Objektivs

Stelle zunächst sicher, dass dein Objektiv auch auf deine Kamera passt.

Bei Canon kannst du beispielsweise auf der Produktseite des Objektivs deiner Wahl schauen, ob es zu deiner Kamera passt. Das ist nicht nur ein nettes Gimmick vor dem Kauf, sondern kann dir auch viel Kummer ersparen. Passen Kamera und Objektiv nämlich nicht zusammen, können sie sich beim ersten Foto gegenseitig zerstören, selbst wenn sie sich aneinander montieren lassen.

Die richtige Schärfentiefe

Anhand der Blendenöffnung kannst du einstellen, wie groß der scharfe Bereich deines Bildes sein soll.

Das Bildbeispiel bezieht sich zwar auf ein 70mm-Objektiv, aber das Prinzip ist das gleiche.

Je größer die Blendenzahl, desto größer der scharfe Bereich.

Bei Immobilienfotos im Innenraum solltest du den größtmöglichen Schärfebereich wählen. Es wird zwar dennoch „nur“ ein kleiner Teil wirklich haarscharf dargestellt, aber der Raum dahinter und davor bleibt relativ scharf. Ein kleiner Schärfebereich ist in diesem Anwendungsfall zu künstlerisch.

Die Wirkung von Perspektive und Weitwinkel

Das Problem mit Innenraumbildern ist oft die Enge. Selbst in großen Räumen kommen Standard-Objektive an ihre Grenzen. Hier ein Beispiel:

Der Bildausschnitt ist viel zu klein, um den Raum wirklich zu erfassen.

Wechselst du hier auf ein Weitwinkel-Objektiv, kannst du viel mehr vom Raum zeigen. Die Raumwirkung wird für den Interessenten erst richtig greifbar.

In dieser Montage siehst du, wie sich der Bildausschnitt vergrößert.

Achte bei der Aufnahme mit einem Weitwinkelobjektiv darauf, dass möglichst keine Kanten nah an dir aus dem Bild laufen. Diese werden verzerrt und täuschen den Betrachter. Dadurch werden Räume manchmal noch größer dargestellt, als sie wirklich sind. Das erkennst du daran, wenn zum Beispiel Fernseher oder Vasen plötzlich länglich gezerrt werden.

Wo positioniere ich mich für ein ideales Weitwinkel-Foto?

Die Position im Raum ist beim Fotografieren wichtig. Wir möchten viel vom Raum einfangen und außerdem dafür sorgen, dass das Bild auch harmonisch und einladend wirkt.

Position 1) ist in diesem Fall gut, weil von hier aus der Raum gut eingefangen werden kann. Außerdem stören die Möbel nicht. Sie stehen relativ weit weg vom Betrachter und sind der Kamera zugewandt. Auch mit einem Weitwinkelobjektiv wird es hier zu wenigen Verzerrungen kommen. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Fernseh- und die Tür-Wand nicht mit auf dem Foto sind, da diese sonst sehr verzerrt sind.

Durch die Position wird hier auch quasi eine Zweiwandperspektive eingefangen, die das räumliche Gefühl gut wiedergibt.

Position 2) und 3) sind ohne Möblierung durchaus auch interessant. Vor allem, weil der Durchgang zur Küche gut sichtbar wird. Mit Möblierung ist es allerdings schwierig bis unmöglich, da die Möbel zu dicht an der Kamera stehen. Dadurch würden sie stark verzerrt werden und das Bild insgesamt sehr unnatürlich wirken.

Wäre der Raum größer, funktioniert der Winkel dann wieder.

Räume fotografieren: Welches Objektiv von welchem Hersteller

Meist kann man sagen: Kaufe das Objektiv von der gleichen Marke wie deine Kamera. Manchmal kann das etwas kostspieliger sein, dafür ist aber auch die Kompatibilität am besten.

Weitwinkelobjektive, die für dich passen könnten:

• Canon EF 16-35mm f/4L IS USM
• Nikon AF-S NIKKOR 14-24mm f/2.8G ED
• Sony FE 16-35mm f/2.8 GM
• Sigma 14-24mm F2,8 DG DN Art

Wenn du dein neues Weitwinkelobjektiv hast, dann nimm dir erstmal Zeit es zu testen. Der Umgang damit ist anders und die Positionierung im Raum muss angepasst werden. Es lohnt sich, hier ein wenig zu üben, damit es dann bei einer Besichtigung bzw. dem Fototermin umso schneller geht.